Luisenstraße 7, Wiesbaden

Zehn Jahre stand das Gebäude aus der Biedermeier-Zeit in prominenter Lage in der Luisenstraße in Wiesbaden leer. Nach rund zweijähriger bedarfsgerechter Kernsanierung für die Kriminologische Zentralstelle und die Nationale Stelle zur Verhütung von Folter konnte das Haus im Herzen von Wiesbaden nun bezogen worden.

Das Gebäude in der Luisenstraße 7 wurde im Jahr 1830 als freistehendes, zweigeschossiges Wohnhaus mit seitlich angelagerter Toranlage konzipiert, der orthogonal verlaufende Anbau an der Hofseite erfolgte im späten ausgehenden 19. Jahrhundert. In der letzten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das Objekt temporär als Verwaltungs- und Bürogebäude genutzt. Der lange Leerstand schließlich hat zu einem desolaten Zustand der Substanz geführt.

Der Erhalt der Liegenschaft und die Nutzung durch eine justiznahe Organisation war ein Anliegen des Hessischen Ministeriums der Justiz, insbesondere aufgrund der Anbindung an das Hessische Justizministerium und den Hessischen Staatsgerichtshof, beheimatet in den beiden angrenzenden Bauten in der Luisenstraße 9 und 11 und in der Vergangenheit ebenfalls von Turkali Architekten saniert.

Die Sanierung der Luisenstraße 7 erfolgte in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Besonderes Augenmerk galt dabei der konstruktiven Ertüchtigung des Gebäudes, der räumlichen Organisation und der Gestaltung von Innenräumen und Fassaden.  

Die Ausführung der Fenster, die Materialität und Farbgebung der Fassaden entsprechen nun dem Ursprungbau. Ein Putz in grüngrauem Anstrich, dunkelgrüne Fensterläden und eine sanierte Eingangstür samt Hofzufahrt prägen erneut die Fassade des Baus aus der Biedermeier-Zeit, während der hofseitige Anbau in einem rot-gelben Sichtmauerwerk erstrahlt. 

Die Erschließung des Gebäudes erfolgt hofseitig, zusätzlich wurde der ehemalige Hauptzugang in der Luisenstraße 7 reaktiviert, sodass eine straßenseitige Erschließung möglich ist. Eine neue Aufzugsanlage verbindet die Zugangsebene mit den Geschossen, die bestehende Treppe wurde im Zuge der Umbaumaßnahmen durch eine neue Anlage ersetzt. 

Im Inneren setzt sich die grüne Farbgebung mit Wänden in zartem Lindgrün und Jade fort und bildet einen angenehmen Kontrast zu dem Jura Kalkstein im Treppenhaus sowie den dunkelroten Linoleumböden in den Büroräumen. 


Planung Turkali Architekten
Bauherr Land Hessen
Standort Luisenstraße 7, Wiesbaden, Deutschland
Bauzeit 2018-2020
Fotografie Christian Eblenkamp

Situation in der Luisenstraße

Restaurierte Fassade

Hofseitiger Anbau

Hofseitiger Eingang

Innenhof der Anlage mit benachbarten Gebäuden des Staatsgerichtshofs Hessen

Zugangstüre Luisenstraße

Vorgefundene Ausmalungen

Eingangshalle mit Jurakalksteinboden

Treppenanlage

 Büroräume mit dunkelroten Linoleum-Fußböden und Wänden in Lindgrün und Jade

 

 

 

 

 

 

Ornamentfliesen aus Feinsteinzeug