Mehrgenerationenquartier Frankenallee
Die vor zweihundert Jahren eingesetzte, rasante Entwicklung des im Westen von Frankfurt gelegenen Stadtteils Gallus ist vor allem auf den in unmittelbarer Nähe im Jahr 1888 fertiggestellten Hauptbahnhof zurückzuführen, der bereits kurze Zeit nach seiner Inbetriebnahme als einer der größten Eisenbahnkreuze Europas galt. Die nahezu zeitgleich eingesetzte Industrialisierung begünstigte die Ansiedlung vieler Industrie- und Handwerksbetriebe, die mit ihren Bauten das Bild des Stadtviertels bis in das neue Jahrtausend hinein im wesentlichen prägten.
Ein spürbarer Wandel setzte vor etwa 20 Jahren ein. Grund dafür war die Aufgabe des nahezu 90 Hektar großen Güterbahngeländes durch die Deutsche Bahn und der damit beschleunigte Rückzug von Produktionsstätten. Die großräumig angelegte Konversion machte innerhalb von nur zwei Dekaden aus einem Industriestandort ein lebendiges Stadtviertel mit Wohn- und Bürobauten, Läden und Hotels sowie attraktiven Grünflächen.
Das realisierte Wohnungsbauprojekt ersetzt nun mitten im Gallus ein großes Autohaus, das mit seinen Verkaufs- und Werkstatthallen samt Parkplatz ein circa 9.600 Quadratmeter großes Grundstück zwischen Kriegkstraße, Frankenallee und Flörsheimer Straße einnahm.
Im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ als Mehrgenerationen Quartier realisiert, bietet die Anlage ein vielfältiges Angebot, bestehend aus Wohnungen für Familien, Singles, Senioren, Pendler und Studierende sowie ein Ladengeschäft und ein Quartierstreff.
Die Grundlage der Planung entstand in einem Wettbewerbsverfahren, in dem sich drei Büros durchsetzten: Planquadrat aus Darmstadt, Landes und Partner aus Frankfurt und Turkali Architekten.
Das Projekt besteht aus 17 einzelnen Häusern, die entlang der Straßen aufgereiht sind und damit einen deutlich ablesbaren Blockrand bilden sowie einen geschützten Grünhof umschreiben, der allen Bewohnern des Quartiers zur Verfügung steht.
Drei Häuser entlang der Kriegkstraße und die im Innenhof realisierten Bauten - ein Mehrfamilienhaus, ein kleines Einfamilienhaus entlang einer Brandwand sowie ein kernsaniertes Bestandsgebäude für studentisches Wohnen - gehen auf die Planung von Turkali Architekten zurück. Die Einheit beinhaltet 48 Eigentumswohnungen, sieben Mietwohnungen und 16 Wohnungen für Studierende.
Vor- und Rücksprünge in der Gebäudekubatur binden die Neubauten entlang der Kriegkstraße an den Bestand. Sockel aus Mauerwerk, Fassadenflächen aus grobkörnigem Putz, Kammputzstrukturen an den Fensteröffnungen und weiße Fensterrahmen sowie hofseitig angeordnete, großformatige Balkone mit Brüstungen aus Stahlstäben prägen das Erscheinungsbild der Neubauten.
Die Häuser haben eigene Zugänge. Ihre Fassaden sind nach ähnlichen Prinzipien differenziert gestaltet und mit unterschiedlich gefärbten, hellen Putzoberflächen versehen.
Einzig das im Innenhof freigestellte Gebäude hat eine dunkle Putzoberfläche und geschlossene Balkonbrüstungen erhalten, womit seine Solitärwirkung gestärkt wird.
Planung | Turkali Architekten |
Bauherr | Frank Heimbau Main/Taunus GmbH |
Standort | Kriegkstraße 59-71, Frankfurt am Main, Deutschland |
Bauzeit | 2011-2013 |
Fotografie | Christian Eblenkamp |
Link | FRANK-Gruppe |